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Vitamin D3 heißt wissenschaftlich Cholecalciferol. Es wird normalerweise einfach als Vitamin D bezeichnet. Es ist das Vitamin, das im Körper produziert wird, wenn die Haut ausreichender Sonneneinstrahlung ausgesetzt wird. Es kann über die Nahrung aufgenommen werden und ist auch als Nahrungsergänzungsmittel erhältlich. Vitamin D wird morgens am besten aufgenommen, am meisten Wirkung zeigt es zusammen mit Vitamin K2 und Magnesium.

In Mitteleuropa leidet ein großer Teil der Bevölkerung unter Vitamin D-Mangel, weil hier oft nicht genug UVB-Strahlung der Sonne die Haut erreicht und die Vitamin D-Produktion zusätzlich durch die Verwendung von Sonnencreme gehemmt wird. Vor allem in den Wintermonaten kann der Körper nicht genug Vitamin D produzieren und die Aufnahme von Vitamin D aus pflanzlichen oder tierischen Produkten ist normalerweise ebenfalls nicht ausreichend. Vitamin D3 findet sich vor allem in fettreichen Fischen und Innereien, deshalb können Vegetarier und Veganer besonders wenig Vitamin D über die Nahrung aufnehmen.

Bei einer kurzen Sonnenbestrahlung von 10 Minuten bildet sich im Körper fast so viel Vitamin D3 wie bei längerer Bestrahlung. So schützt sich der Körper vor einer Vitamin D-Überdosierung durch zu viel Strahlung. Langfristig schützt sich der Körper durch eine vermehrte Bildung von Melanin in der Haut, das einen Teil der UVB-Strahlung absorbiert. Eine Vitamin D-Überdosierung ist mit Sonnenbestrahlung oder durch die Nahrungsaufnahme nicht möglich.

Eigentlich ist Vitamin D kein Vitamin, da es im Körper produziert werden kann. Es wird anschließend mit Hilfe von Magnesium in seine wirksame Form, das Hormon Calcitriol, umgewandelt. Fehlt dem Körper Magnesium, können auch hohe Vitamin D3-Gaben nicht aktiviert werden. In Deutschland leiden viele Menschen unter Magnesiummangel, deshalb sollte  unbedingt auch ausreichend Magnesium eingenommen werden. Interessanterweise hängen circa 10 % der Magnesiumaufnahme von einem ausreichenden Vitamin D-Spiegel ab. Ein Vitamin D-Mangel erschwert damit die Grundversorgung mit Magnesium. Ein Magnesiummangel kann nicht nur Muskelkrämpfe oder Kopfschmerzen, sondern auch chronische Infekte und Entzündungen bewirken.

Ein chronischer Vitamin D3-Mangel führt dazu, dass der Calcium-Phosphat-Haushalt aus dem Gleichgewicht gerät. Ohne genug Vitamin D3 kann Calcium nicht aus der Nahrung aufgenommen werden, dadurch ist eine optimale Mineralisierung der Knochen nicht mehr gewährleistet. Die bekannteste Vitamin D-Mangelerkrankung bei Kindern ist die Rachitis. Die sogenannte Winterdepression wird durch Lichtmangel in der dunklen Jahreszeit und dadurch entstehenden Vitamin D-Mangel verursacht. Eine verstärkte Neigung zu entzündlichen Reaktionen, Atemwegserkrankungen, Hautleiden, Schuppenflechte und Haarausfall kann ebenfalls mit einem andauernd zu niedrigen Vitamin D-Spiegel zusammenhängen.

Vitamin D3 dient auch zur Vorbeugung verschiedener chronischer Erkrankungen wie Multipler Sklerose, Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie zur Regulierung des Immunsystems, es wird vermutet, dass Vitamin D-Gaben das Sterberisiko von Covid-19-Patienten senken können. Da im Alter die Fähigkeit, über die Haut Vitamin D zu bilden, stark abnimmt, ist es ratsam, einem Mangel mit der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln zu begegnen. Damit können auch der im Alter oft zu beobachtende Rückgang an Muskelmasse und das erhöhte Risiko, sich die Knochen zu brechen, vermindert werden.

Fast jede Körperzelle hat Vitamin D-Rezeptoren, die empfohlene Tagesdosierung wird kontinuierlich erhöht. Für Erwachsene gilt eine tägliche Zufuhr bis zu 100 µg (4000 IE) Vitamin D3 über sechs Monate als nebenwirkungsfrei. Hochdosiertes Vitamin D sollte nur nach einer Blutuntersuchung und Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden, um zu verhindern, dass der Calcium-Phosphat-Haushalt des Körpers durch eine Überdosierung aus dem Gleichgewicht gerät. Da dann Calcium aus den Knochen gelöst wird, kann sich dieser in Form von Nierensteinen und der Verkalkung weiterer Organe wie Herz, Lunge oder Leber im Körper ablagern. Kopfschmerzen, Erbrechen, Muskelschwäche oder Verdauungsprobleme können erste Anzeichen für eine Überdosierung sein.

Vitamin D kann das Immunsystem regulieren, es ist in der Lage, selektiv entzündliche Immunreaktionen zu unterdrücken, ohne dabei das Immunsystem als Ganzes zu beeinträchtigen und ist in dieser Hinsicht den synthetischen MS-Medikamenten deutlich überlegen. Vitamin D wirkt entzündungshemmend, fördert die Gewichtsabnahme bei Übergewicht und trägt so bei MS zu einer erfolgreichen Therapie bei.

Die empfohlene Einnahme einer Vitamin D3-Dosis von 4.000 IE pro Tag scheint bei Multipler Sklerose allerdings keine Wirkung zu haben, erst bei Dosen um die 14.000 IE pro Tag zeigen MS-Erkrankte zufriedenstellende Ergebnisse. Eine chronische Überdosierung tritt vermutlich erst auf, wenn über viele Monate hinweg 40.000 IE oder mehr in Form von hochdosierten Präparaten eingenommen werden.

Neben einem Vitamin D-Mangel bereits während der Kindheit und Jugend gilt auch eine Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus (EBV) als MS-Risikofaktor. Ein hoher Vitamin D-Spiegel reduziert die Menge der Antikörper gegen EBV und damit auch das MS-Risiko. Nicht nur die Entstehung, auch der Verlauf einer MS wird durch den Vitamin D-Spiegel beeinflusst. Die meisten MS-Erkrankten haben einen Vitamin D-Mangel. Eine deutliche Erhöhung des Vitamin D-Spiegels senkt durch die antientzündliche Wirkung die Anzahl der Entzündungsherde und die Schubrate um 50 % bis 70 %.  

Das sogenannte Coimbra-Protokoll behandelt Multiple Sklerose mit sehr hohen, individuell abgestimmten Dosen Vitamin D, die Aktivität des Vitamins im Körper wird dabei regelmäßig kontrolliert und dann die Dosis individuell so lange erhöht, bis eine optimale Wirkung erreicht ist. Dahinter steht die Idee, dass MS eine Form von erblich bedingter, teilweiser Vitamin D-Resistenz ist, die Dosierungen liegen daher weit über den aktuell empfohlenen Werten. Ziel der Therapie ist die komplette Remission der MS und das Verschwinden aller jüngeren Symptome. Nach Aussagen von Dr. Coimba führt diese Therapie bei über 90 Prozent der behandelten Fälle zum Erfolg.

Gesundheitliche Hinweise

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