Zum Inhalt springen

Magnesium ist ein lebenswichtiger Mineralstoff, der für das Speichern und Aktivieren von Hormonen, Enzymen und weiteren Signalstoffen benötigt wird. Ohne Magnesium kann der Körper Vitamin D nicht aktivieren. Da gerade bei Multipler Sklerose häufig ein Vitamin D-Mangel vorliegt, ist es wichtig, auch auf den Magnesiumspiegel zu achten. Magnesium beeinflusst auch das Immunsystem, ein gestörtes Immunsystem kann verschiedene  Autoimmunkrankheiten auslösen. Magnesium ist an der Übertragung von Nervensignalen an die Muskeln beteiligt und schützt die Zellen vor überschüssigem Glutamat, das zur Überstimulierung von Nervenverbindungen führen kann. Liegt ein Magnesiummangel vor, treten Spasmen häufiger auf. Auch an vielen weiteren Stoffwechselvorgängen ist Magnesium beteiligt, es wird für den Aufbau von Knochen und Zähnen ebenso wie für die Synthese von Eiweiß benötigt und steuert die Verdauung von Fetten und Kohlenhydraten, es hilft bei Verdauungsstörungen und Verstopfung.

Aus der Nahrung wird Magnesium hauptsächlich in anorganischer Form als Magnesiumoxid und -chlorid aufgenommen. Nüsse, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte und Mineralwasser sind Magnesiumquellen, das grüne Chlorophyll enthält Magnesium als Zentralatom. Liefert die Ernährung nicht genug Magnesium, wird es zum Beispiel aus den Gelenken abgebaut um für lebenswichtige Funktionen zur Verfügung zu stehen. Dies kann Gelenkerkrankungen zur Folge haben.

Magnesiummangel ist in Deutschland weit verbreitet, die Angaben schwanken zwischen 20 und 80 % der Bevölkerung. Eine einseitige oder ungesunde Ernährungsweise kann dazu führen, dass dem Körper nicht genug Magnesium zur Verfügung steht. Bei fettreicher Nahrung oder in Gegenwart von Phosphat (Cola, Kaffee), Phytat oder Oxalat ist die Aufnahme aus der Nahrung reduziert, eine gestörte Darmflora oder das Leaky Gut-Syndrom verhindern, dass im Darm ausreichend Nährstoffe aufgenommen werden. Aber nicht nur eine ungesunde Ernährungsweise mit Fertiggerichten und phosphathaltigen Getränken, sondern auch der niedrige Mineralstoffgehalt industriell erzeugter Lebensmittel fördern einen ernährungsbedingten Magnesiummangel. Beim Kochen und Braten kommt es zu Magnesiumverlusten, Produkte wie Weißmehl oder geschälter Reis wurden von ihrer magnesiumhaltigen Schale befreit. Um vom Körper gut aufgenommen zu werden, benötigt Magnesium weitere Nährstoffe wie Vitamin B, Vitamin E, Selen und Zink, also nährstoffreiche Nahrung.

Schwangere und stillende Frauen, Kinder und kranke Menschen benötigen besonders viel Magnesium. Chronischer Stress erhöht ebenfalls den Bedarf an Magnesium, ein Mangel an diesem Mineralstoff fördert zugleich das Stressempfinden. Auch hoher Alkoholkonsum und Krankheiten wie Diabetes oder Autoimmunerkrankungen verursachen einen erhöhten Nährstoff- und Magnesiumbedarf, die verstärkte Ausscheidung von Magnesium durch Schwitzen, Durchfall oder die Einnahme von Entwässerungsmitteln kann dazu führen, dass ein Magnesiummangel entsteht, der normalerweise mit einem generellen Mangel an Nährstoffen verbunden ist.

Medikamente können ebenfalls Magnesiummangel verursachen. Dies betrifft vor allem Säureblocker für Magensäure, weil ohne Magensäure das aufgenommene Magnesium nicht in die verwertbare Form umgewandelt werden kann. Problematische Medikamente sind außerdem besonders Cortison, Insulin, Abführmittel, Antibabypillen, ß-Blocker, Antiasthmatika und Antibiotika, die zusätzlich häufig die Darmflora zerstören und somit langfristig die Aufnahme nicht nur von Mineralstoffen behindern.

Ein Magnesiummangel tritt häufig zusammen mit weiteren Mineralstoffmängeln auf. Die gleichzeitige Einnahme von Magnesium und Calcium ist vorteilhaft, da sich beide Mineralstoffe in ihren positiven Wirkungen ergänzen. Wird Magnesium als isolierter Mineralstoff eingenommen, hemmt es die Eisenaufnahme. Präparate, in denen Magnesium mit weiteren Mineralstoffen und Spurenelementen kombiniert ist, sind deshalb vorzuziehen.

Typische Magnesiummangelerscheinungen sind Muskelkrämpfe, Nervosität, innere Unruhe, Kopfschmerzen, Migräne, Schlafstörungen oder Lidzucken. Ein Magnesiummangel kann aber auch zu Depressionen, Diabetes oder Herzrhythmusstörungen führen. Der Energiemangel in den Muskelzellen kann Ermüdung und Schwäche verursachen, auch eine erhöhte Schmerzempfindlichkeit tritt häufig auf. Präparate mit Magnesium und Vitamin B12 werden zur Schmerztherapie zum Beispiel gegen chronische Rücken- oder Kopfschmerzen eingesetzt um die Schmerzwahrnehmung und -verarbeitung positiv zu beeinflussen.

In Nahrungsergänzungsmitteln liegt Magnesium in Form von Salzen vor, die Bioverfügbarkeit von Produkten mit Magnesiumoxid und -citrat ist besonders hoch. In der Natur kommt Magnesium hauptsächlich in anorganischen Salzen vor, Magnesiumoxid, -carbonat und -sulfat, die vor allem für die langfristige Versorgung des Körpers gut geeignet sind, weil sie langsamer aufgenommen werden als die organischen Magnesiumverbindungen wie Magnesiumcitrat, -aspartat, oder -chlorid, die deutlich schneller resorbiert, aber auch schneller wieder ausgeschieden werden als die anorganischen Salze. Viele Magnesiumpräparate enthalten heute sowohl Magnesiumcitrat als auch Magnesiumoxid.

Über Nacht sinkt der Magnesiumspiegel, daher ist die Einnahme von Magnesium besonders abends zu empfehlen, besonders, um nächtliche Muskelkrämpfe zu vermeiden. Magnesium wird sehr gut über die Haut aufgenommen. Mit einem Magnesium-Fußbad wird die höchste Magnesiumaufnahme in den Körper erreicht, zugleich ohne den Magen-Darm-Trakt zu belasten. Als Zusatz im Badewasser oder als Gel auf die Haut aufgetragen wird Magnesium ebenfalls über die Haut aufgenommen.

Ist die Nierenfunktion gestört, sollte die zusätzliche Einnahme von Magnesium vom Behandler überwacht werden. Hohe Dosen können Durchfall verursachen, Überdosierungen können Erbrechen, eine stark erniedrigte Pulsfrequenz und Störungen des Zentralnervensystems bis hin zum Atem- und Herzstillstand verursachen.

Gesundheitliche Hinweise

Verwenden Sie Informationen aus unseren Seiten nicht als Grundlage für gesundheitsbezogene Entscheidungen und treffen Sie keine Selbstdiagnosen. Unsere Seiten und deren Artikel dienen der allgemeinen Information über die Erkrankungen der Multiplen Sklerose und nicht der Beratung im Falle individueller Anliegen. Bei gesundheitlichen Beschwerden konsultieren Sie bitte Ihren zuständigen Arzt. Nur eine individuelle Untersuchung kann zu einer Diagnose und Therapieentscheidung führen. Nehmen Sie Medikamente nur nach Absprache mit einem Arzt und/ oder Apotheker ein.

Die Artikel unserer Seiten haben weder eine unmittelbare redaktionelle Begleitung noch eine gewährleistete fortlaufende Kontrolle. Wir sind bemüht ständig die Inhalte zu verbessern, können aber einzelne Fehler, veraltete oder unvollständige Informationen oder sogar womöglich gesundheitsgefährdende Inhalte nicht ausschließen.