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Basistherapie

Die Basistherapie bei Multipler Sklerose ist eine Langzeittherapie. Sie wird auch als verlaufsmodifizierende Therapie bezeichnet, weil sie den Verlauf der Krankheit günstig beeinflussen soll. Ziel der Basistherapie ist, die Schwere und Häufigkeit von MS-Schüben zu reduzieren und das Fortschreiten der Behinderungen zu bremsen. Es kann mit einer Reduktion von bis zu 30 % der Schübe und deren Auswirkungen gerechnet werden.

Solange die Präparate wirken, kann die Basistherapie jahrelang weitergeführt werden. Nur wenn sich bei der MRT-Untersuchung über einen längeren Zeitraum keine Aktivitäten nachweisen lassen und keine Schübe mehr auftreten, kann an ein Aussetzen der Medikation gedacht werden. Eine regelmäßige Kontrolle des Krankheitsgeschehens ist auch dann unbedingt notwendig.

Parallel zur Basistherapie findet die symptomatische Therapie statt, um die akuten Beschwerden wie Muskelverkrampfung, Gangunsicherheiten, Schmerzen, Depressionen, Blasen- oder Darmentleerungsstörungen usw. zu behandeln.

Die Medikamente, die in der Basistherapie eingesetzt werden, zählen zu den Immunmodulatoren beziehungsweise Immunsuppressiva. Sie sollen die Immunreaktionen gezielt so verändern oder unterdrücken, dass keine neuen Entzündungsherde entstehen. Dies bedeutet massive Eingriffe in das Immunsystem, bei denen sich Nebenwirkungen durch die dafür eingesetzten Medikamente nicht vermeiden lassen. Je stärker die Medikamente wirken, desto gefährlichere Nebenwirkungen können auftreten. Davon sind vor allem die Medikamente der sogenannten Eskalationstherapie betroffen, die bei sehr aktiven, schweren Verläufen der MS eingesetzt werden.

Die Standardbehandlung einer schubförmig-remittierend verlaufenden MS  erfolgt mit Betainterferonen, Botenstoffen, die auch natürlich im Körper vorkommen. Sie wirken immunmodulierend, indem sie die Produktion von entzündungsfördernden Botenstoffen im Gehirn reduzieren und die Produktion entzündungshemmender Botenstoffe fördern, sie verringern die Durchlässigkeit der Blut-Hirn-Schranke für fehlgesteuerte Immunzellen und verringern die Aktivierung und Vermehrung von Entzündungszellen.

Der Körper bildet nach und nach Antikörper gegen die Interferone, wodurch sie ihre Wirkung verlieren. Wirkt ein Medikament nicht oder immer weniger, kann eine Blutuntersuchung klären, ob sich Antikörper gegen das Medikament gebildet haben. Die Behandlung mit Interferonen ist nicht mehr sinnvoll, wenn in den letzten zwei Jahren keine Schübe aufgetreten sind und keine Krankheitsaktivität mehr nachgewiesen werden kann.

Häufige Nebenwirkungen der Interferone sind neben Hautreaktionen an der Einstichstelle grippeähnliche Symptome, Fieber und Kopfschmerzen, die mit weiteren Medikamenten behandelt werden können. Meistens lassen diese Nebenwirkungen im Laufe der Monate nach. Allerdings können auch allergische Reaktionen auftreten oder ein Abfall der weißen Blutkörperchen oder ein Blutplättchenmangel. Vor allem zu Beginn der Behandlung können die Leberwerte erhöht sein und die Lähmungserscheinungen vor allem an den Beinen können sich verstärken. Interferone dürfen während Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewendet werden.

Gesundheitliche Hinweise

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